Gedenkveranstaltung für die Opfer des Nationalsozialismus im Rathaus

Im Rahmen seiner Amtszeit hat Bundespräsident Roman Herzog den 27. Januar, das Tagesdatum, an dem im Jahr 1945 das Konzentrationslager Auschwitz befreit wurde, zum jährlichen, bundesweiten Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus erklärt.

Mit einer überparteilichen Gedenkstunde haben Bürgermeister Ludger Banken und die Stadt Rheinbach gemeinsam mit Oliver Krauß MdL auch in diesem Jahr wieder diese wichtige Initiative aufgegriffen.

Im vollbesetzten Foyer des Rathauses an der Schweigelstraße hoben beide Redner den Stellenwert von Rechtsstaat und Demokratie mit einer größten Eindringlichkeit hervor. Sie riefen dazu auf, sich eigenverantwortlich und konsequent gegen Antisemitismus stark zu machen – und gegen jede Form seiner Verharmlosung. Gemeinsam mit Bürgermeister Ludger Banken erinnerte Oliver Krauß an die drei ukrainischen Zwangsarbeiter, die im Rheinbacher Stadtpark aus reiner Willkür gehängt wurden: an Peter Spaak, an Wladislaw Dedjarew, an Wladislaus Talzschaview. Der Mord an ihnen geschah am 26. Januar 1945, einen Tag vor der Befreiung von Auschwitz. In diesem Jahr 2025 ist es 80 Jahre her.

In bewegenden Worten schilderte Oliver Krauß das Schicksal, das jüdische Mitmenschen in den heutigen Ortschaften Rheinbachs bis in den Tod erlitten haben. Propaganda und Terror waren Herrschaftsmittel der Nationalsozialisten. Oliver Krauß machte Täter erkennbar, Mittäter: „Der Nationalsozialismus hat sich nicht irgendwo anders, weit weg, ereignet.“ Am Ende hat er „sämtliche Bereiche der Gesellschaft“ erfasst. Damaliges Wegsehen, damaliges Schweigen: Was sind wir heute bereit, „in Kauf“ zu nehmen? Mahnend zitierte Oliver Krauß Willi Graf aus Kuchenheim, der sich dem aktiven Widerstand der „Weißen Rose“ angeschlossen hatte: „Jeder Einzelne trägt die ganze Verantwortung. Für uns aber ist es die Pflicht, dem Zweifel zu begegnen und irgendwann eine eindeutige Richtung einzuschlagen.“

Auch Bürgermeister Ludger Banken nannte die Eigenverantwortung als zentralen Kern für reflektierendes Gedenken. „Ohne Wenn und Aber müssen wir dem unerträglichen und teilweise offen erklärten Antisemitismus und der Verbreitung nationalsozialistischen Gedankenguts entgegentreten“, appellierte Banken und betonte, „dass unsere Demokratie und die Wahrung der Grundrechte unsere höchsten Güter sind“. 

Dass das generationsübergreifende Verständnis der Geschichte als Basis für gelingendes Miteinander fungiert, zeigte sich auch in diesem Jahr in den bewegenden Wortbeiträgen und musikalischen Darbietungen, mit denen Schülerinnen und Schüler des Städtischen Gymnasiums und der Gesamtschule die Veranstaltung bereicherten. Indem sie Einzelschicksale skizzierten und diese dem Auditorium auf einer „Mauer der Erinnerung“ näherbrachten, gelang eine berührende Verbindung von Vergangenheit und Gegenwart. Nicht zuletzt verlieh das musikalische Rahmenprogramm der Gedenkstunde einen außergewöhnlich würdevollen Charakter.

In Verneigung vor allen Opfern von Unterdrückung und Terror legte der Landtagsabgeordnete Oliver Krauß zusammen mit Bürgermeister Ludger Banken, sowie mit der stellvertretenden Landrätin Ute Krupp und dem stellvertretenden Bürgermeister Karl Heinrich Kerstholt ein Gesteck an der Stätte im Rheinbacher Rathaus zum Gedenken an die aus Rheinbach deportierten jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger nieder.

Fotos: Stadt Rheinbach und Landtagsabgeordneter Oliver Krauß