Installation im Rheinbacher Rathaus „Erinnern für die Zukunft“

Die Installation "Erinnern für die Zukunft" im Lichthof des Rheinbacher Rathauses wurde geschaffen, um an die im Dritten Reich ermordeten Rheinbacher Juden zu gedenken. Es wurde am 27. Februar 2002 eingeweiht.

Bereits durch das verwendete Material Glas, durch die Verwirklichung eines Entwurfs des damaligen Glasfachschülers Peter Hüllenkrämer und die Realisierung durch den dort wirkenden Lehrer Jörg Müntz und seinem Team, ist es gelungen, die Installation in enge Beziehung zur Stadt Rheinbach zu setzen. Auch der Text der Haupttafel, der in erster Linie von unserem Mitbürger Herrn Peter Mohr formuliert worden ist, betont den Rheinbach-Bezug. Es sind die Juden, die hier lebten, die das hiesige Platt sprachen, die die Nachbarn von uns, unseren Eltern und Großeltern waren. 

Ab dem sechsten Abschnitt der Haupttafel wird konkret der Weg der 34 letzten Rheinbacher Juden in die Vernichtung aufgezeigt. Die Deportation per Reichsbahn wird durch die verlegten Bahnschienen noch verdeutlicht. Sie beginnen vor den Füßen der Betrachter, also mitten unter uns. So erhält die gesamte Installation einen dreidimensionalen und damit dynamischen Charakter. Um den Haupttext gruppieren sich 14 wolkenähnliche Namenstafeln mit den Namen der 34 deportierten und ermordeten Rheinbacher Bürger jüdischen Glaubens. 

Durch diese Tafeln wird noch einmal betont, dass wir nicht abstrakt einer verfolgten Gruppe gedenken, sondern Menschen mit Vor- und Nachnamen, die als Bürger unserer Stadt mit uns lebten. Darüber hinaus sind sechs Tafeln ohne Namen angebracht. Diese Tafeln waren bei der Konzeption der Installation als symbolische Erinnerung für diejenigen Juden gedacht, die keine Namenstafeln bekamen, weil sie nicht in den 1930er Jahren ihren Lebensmittelpunkt in Rheinbach hatten, aber natürlich eingeschlossen werden sollten. Ich erinnere nur an die Familie Arensberg, die über 100 Jahre in Flerzheim ansässig war, deren dort geborene Kinder teilweise in Bonn lebten und von dort aus in den Tod geführt wurden. Ein lebendiges Denkmal sollte den Betrachter dazu animieren, sich eigene Gedanken zum dem Erinnerungsgegenstand zu machen.