Ausbau des Gruppenklärwerks Flerzheim zur Membranbelebungsanlage mit Pulveraktivkohledosierung

Erftverband geht in die Umsetzung

Medieninformation des Erftverbandes:

Eine zuverlässige und weitreichende Abwasserreinigung ist wesentlich für gesunde Gewässer und eine intakte Umwelt. Leistungsfähige Kläranlagen sind auch eine Voraussetzung für eine nachhaltige und umfassende Entwicklung von Kommunen und Wirtschaft in der Region. Der Erftverband baut daher seine bereits vierte Kläranlage mit der sogenannten vierten Reinigungsstufe aus und erhöht gleichzeitig auch die Ausbaugröße. Nach umfangreichen Planungen wird das Gruppenklärwerk in Rheinbach-Flerzheim zu einer der modernsten Anlagen Europas um- und ausgebaut. Am 29. Mai fand der offizielle Spatenstich im Beisein von Vertreter*innen des Landes, der Kommune Rheinbach und des Erftverbandes statt.

Auf der kommunalen Kläranlage Rheinbach-Flerzheim wird das Abwasser aus den Städten Meckenheim und Rheinbach, der Gemeinde Wachtberg und aus Teilen der Gemeinden Altenahr und Grafschaft in Rheinland-Pfalz behandelt. Die Kläranlage ist mit ihrer jetzigen Ausbaugröße von 50.000 Einwohnerwerten (EW) für die Wasserführung und -qualität in der Swist von zentraler Bedeutung. Gerade in den Sommermonaten hat das gereinigte Abwasser aus der Kläranlage einen Anteil von rund 90 Prozent an der Wasserführung. Außerdem wird das Wasser der Swist auch für die Beregnung von Obst- und Gemüsekulturen verwendet. Daher besteht hier ein besonders hoher Anspruch an die Qualität der Abwasserreinigung auf der Kläranlage.

Das Land Nordrhein-Westfalen fördert die Maßnahme mit rund 17 Mio. Euro.

Reinigungsleistung des Abwassers wird in der Region deutlich erhöht

Der Erftverband wird die Anlage in Flerzheim auf eine Ausbaugröße von 67.000 EW erweitern. Denn nach Fertigstellung des Gruppenklärwerkes wird die nahegelegene Kläranlage Swisttal-Miel dort angeschlossen. Durch die Zusammenlegung der Kläranlagenstandorte Miel und Flerzheim werden Synergien genutzt und die Reinigungsleistung deutlich gesteigert.

Die Erweiterung der Kläranlage wird als Membranbelebungsanlage mit integrierter Spurenstoffelimination durch Dosierung von Pulveraktivkohle (PAK-MBR) erfolgen. Über die Membranen wird das Abwasser filtriert und praktisch alle Feststoffe in der Anlage zurückgehalten, sodass Mikroplastik und Keime vollständig zurückgehalten werden. Überdies werden durch den Einsatz von Pulveraktivkohle ein Großteil der gelösten Stoffe wie Arzneimittelrückstände, Haushalts- und Industriechemikalien entfernt. Somit wird zukünftig ein umfassender Rückhalt auch für alle aktuell diskutierten, kritischen Abwasserinhaltsstoffe erreicht.

Die Fertigstellung der Baumaßnahme ist für 2025/26 vorgesehen.

Verbesserte Gewässerqualität für die Swist

Der Ausbau der Kläranlage zur Reduzierung des Eintrags von Mikroschadstoffen wird zu einer weiteren Verbesserung der Gewässerqualität der Swist und auch der Erft führen. Mit der Anwendung der Pulveraktivkohle und der Membrantechnik setzt der Erftverband seinen Weg der Anwendung fortschrittlicher Techniken zur Verbesserung der Gewässerqualität fort.
Neben der Kläranlage Flerzheim leitet auch die etwa halb so große Kläranlage Rheinbach in die Swist ein. Sie wurde bereits 2019 im Zuge eines Forschungsvorhabens mit einem Bodenfilter zur weitergehenden Spurenstoffelimination ausgerüstet, sodass alle Kläranlagen im Bereich der Swist zukünftig mit einer vierten Reinigungsstufe ausgestattet sind. Nach der baulichen Fertigstellung und Inbetriebnahme soll daher die Wirkung der Maßnahmen auf das Gewässer weiter untersucht werden.
 

Foto: Erftverband

Am Spatenstich beteiligt (v.l.n.r.):

  • Landrat Sebastian Schuster, Rhein-Sieg-Kreis
  • Matthias Börger, MUNV NRW Abteilungsleiter Wasserwirtschaft
  • Prof. Heinrich Schäfer, Vorstand des Erftverbandes
  • Eric Gramlich, Ingenieurbüro Tuttahs & Meyer
  • Torsten Bölinger, Technischer Beigeordneter Rheinbach
  • René Düppen, Bereichsleiter Abwassertechnik Erftverband
  • Lars Fischer, Planungsingenieur Erftverband